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Ein rotgestrichener Pfeil aus Holz und einige gebundene Zweige. Nein, viele Pfeile und Zweige…an einer der zahlreichen Strassenkreuzungen im Karst. Sie weisen den Weg und sind zugleich das sichere Zeichen, dass die Saison der Osmizze begonnen hat… Osmizze? Was sind denn Osmizze?
Osmizze sind eine Institution in Triest. Sie sind ungemein beliebt, und das in allen Gesellschaftsschichten und bei jeder Altersgruppe. Sobald die erste Sonne zum Vorschein kommt, bevölkern Triestiner und Touristen gleichermassen den Karst, und die Osmizze.
Osmizze sind provisorische Schankwirtschaften auf dem gesamten Karstgebiet, sowohl auf Triester Seite als auch jenseits der Grenze. Es gibt sie für jeden Geschmack: am Stadtrand, mit Meerblick, in Innenhöfen typischer alter Karsthäuser oder am Rande von Weingärten. Osmizze sind nur für eine kurze Zeit im Jahr offen. Ein Gesetz genehmigt den Bauern, ihre eigenen Produkte direkt zu verkaufen, aber nur solange der Vorrat reicht: Wein (roter Terrano, weiße Vitovska und Malvasia), Schinken und Salami, hausgemachter Käse, hartgekochte Eier, in Öl eingelegtes Gemüse. In mancher Osmizza kann man sogar Olivenöl aus eigener Herstellung erstehen.
Der Verkauf findet meist in den hauseigenen Kellern und Gärten statt, in denen hierfür einfach Biertische und -bänke aufgestellt und mit rotkarierten Wachstüchern gedeckt werden. Es gibt keine Bedienung. Man tritt ein, wählt, zahlt und wartet auf die Bestellung, um sie selbst zum Tisch zu tragen: ein Holzbrett oder einen Plastikteller für Wurst, Schinken und Käse, Zahnstocher anstelle des Bestecks, Karaffen für den Viertel-, halben oder ganzen Liter Wein, der direkt aus den Fässern kommt, Papierservietten, ein Glas pro Kopf…
Osmizze sind sehr gesellig. Es herrscht eine heitere Atmosphäre und mit etwas Glück erlebt man eine kleine Vorstellung triestinischer Volkslieder begleitet von der Ziehharmonika. Eine ganz besondere Erfahrung …
… also Ausschau halten nach den roten Pfeilen…oder sich vorher informieren auf einer der zahlreichen Webseiten!